Unfruchtbarkeit, unerfüllter Kinderwunsch – immer mehr Paare sind heute davon betroffen. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Hier erfährst du, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und was du selbst beitragen kannst.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Unfruchtbarkeit als seelische Belastung
- 2 Wann spricht man von Unfruchtbarkeit?
- 3 Ursachen der Unfruchtbarkeit
- 4 Kinderwunsch: Welche Rolle spielt die Psyche bei Unfruchtbarkeit?
- 5 Wie werde ich schwanger?
- 6 Wenn alles nichts hilft oder keine weitere Behandlung gewünscht ist: Was dann?
- 7 Tipps zum Schwanger werden: So kannst du die Fruchtbarkeit erhöhen
Unfruchtbarkeit als seelische Belastung
Die Entscheidung für ein Kind ist mit Spannung und Vorfreude verbunden. Umso enttäuschender oder unter Umständen sogar traumatisch kann es sein, wenn dieser Wunsch über längere Zeit nicht in Erfüllung geht. Immerhin bedeutet Unfruchtbarkeit nicht nur den Verzicht auf das Wunschkind. Sie verändert auch die gesamte Zukunfts- und Lebensplanung. Zudem zieht ein unerfüllter Kinderwunsch eine Reihe weiterer, oft belastender Entscheidungen nach sich. Zum Beispiel, welche Behandlung sinnvoll ist und ob Methoden wie die künstliche Befruchtung in Frage kommen.
Hier findest du Tipps und Informationen zur Unfruchtbarkeit: Welche Ursachen hat eine ausbleibende Schwangerschaft? Welche Möglichkeiten der Kinderwunschbehandlung gibt es? Wie läuft eine künstliche Befruchtung ab? Wie viel Einfluss hat der Lebenswandel und was kannst du selbst zur Steigerung deiner Fruchtbarkeit tun?
Wann spricht man von Unfruchtbarkeit?
In der Humanmedizin spricht man von Unfruchtbarkeit, wenn nach zwei Jahren keine Schwangerschaft eingetreten ist. Vorausgesetzt, dass in dieser Zeit regelmäßiger Geschlechtsverkehr (vor allem auch in den Tagen um den Eisprung herum) stattgefunden hat und keine Verhütung verwendet wurde.
Eine Wartezeit von einem oder zwei Jahren kann aber auch völlig normal sein. Wenn du möchtest, kannst du nach einem Jahr „vergeblicher Versuche“ sicherheitshalber einige grundsätzliche ärztliche Untersuchungen durchführen lassen (mehr dazu im Kapitel „Behandlung der Unfruchtbarkeit“). Ist die Frau bereits 35 Jahre alt oder älter, kann bereits nach sechs Monaten eine Untersuchung sinnvoll sein. Immerhin sinkt die Fruchtbarkeit in diesem Alter mit jedem Jahr ab und es bleibt deshalb weniger Zeit für die Diagnostik und Behandlung.
Ursachen der Unfruchtbarkeit
Generell steigt die Kinderlosigkeit an. In Deutschland haben 30 % der Bevölkerung ab 20 Jahren keine eigenen Kinder. Zwischen 30 und 39 Jahren sind es sogar 37 % 1. Ein Teil davon bleibt gewollt kinderlos. In vielen Fällen ist die Kinderlosigkeit jedoch ungewollt. Wie groß genau dieser Anteil ist, ist statistisch nicht erfasst.
Es kommt allerdings seit einigen Jahrzehnten immer häufiger vor, dass Paare Mühe bei der Erfüllung des Kinderwunsches haben. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein und können bei der Frau oder beim Mann liegen. Oft lässt sich jedoch medizinisch kein Grund für die Unfruchtbarkeit feststellen. Man kann sagen, dass diese Fälle jeweils rund ein Drittel ausmachen: Ein Drittel der Ursachen liegen bei der Frau, ein Drittel beim Mann, ein Drittel lässt sich nicht sicher klären.
Der Kinderwunsch und das Alter der Frau
Der „richtige“ Zeitpunkt für ein Kind rückt heute oft immer weiter in die Zukunft. Bei vielen Paaren stehen zunächst Ausbildung, Studium, Berufserfahrung und die Sicherung der finanziellen Zukunft im Vordergrund. Nicht selten entscheiden sich Frauen erst mit Mitte 30 für ein Kind. Mit Anfang 20 hat eine Frau pro Zyklus noch eine Chance von etwa 25 %, schwanger zu werden. Im Alter von 35 hat sich diese Wahrscheinlichkeit bereits halbiert und sinkt stetig weiter. Dazu kommen individuelle Unterschiede. Während einige Frauen mit Mitte 40 noch auf natürlichem Weg schwanger werden, ist die Empfängnis bei anderen Frauen mit 35 bereits problematisch.
Vermutest du dein Alter als die Ursache für eine verminderte Fruchtbarkeit, solltest du nicht mit der ärztlichen Diagnostik und Behandlung zögern. Zusätzlich können dir die unten stehenden Tipps zur Steigerung der Fruchtbarkeit vielleicht helfen.
Spermienzahl und -qualität sinken in westlichen Ländern
Die Spermienzahl in den westlichen Ländern sinkt seit Jahren. Heute sind in einem Milliliter Sperma 40 bis 60 % weniger Spermien enthalten als in den 1970er Jahren, zeigten Forscher in einer Studie 2. Die Zahl der Spermien ist damit zwar nicht bedenklich niedrig, doch zu Denken geben sollte uns das schon. Auch die Spermienqualität (Beweglichkeit, Aussehen) ist niedriger als noch vor einigen Jahrzehnten.
Es gibt einige Ursachen, die von Ärzte diskutiert werden: das Handy in der Hosentasche, Umweltgifte, Feinstaub, die Einnahme von Acetylsalicylsäure, Übergewicht, zu häufiges und langes Sitzen, der Verzehr östrogenähnlicher Inhaltsstoffe in der Nahrung oder zu wenig Sport. Einiges könnte also mit unserem Lebensstil zusammenhängen, den wir selbst beeinflussen können (siehe auch unten stehende Tipps).
Körperliche Ursachen für eine eingeschränkte Fruchtbarkeit
Bei lang andauerndem, unerfülltem Kinderwunsch ist eine ärztliche Diagnose sehr wichtig. In manchen Fällen (aber nicht immer) lässt sich eine eindeutige Ursache feststellen, die behandelt werden kann.
Beim Mann kann die Zahl, die Beweglichkeit oder die Anatomie der Spermien verändert sein. Die Ursache dieser Veränderung lässt sich manchmal ärztlich feststellen und behandeln. Wenn nicht, dann gibt es auch bei stark eingeschränkter Spermienzahl oder Spermienqualität Möglichkeiten, die Befruchtung der Eizelle möglich zu machen (siehe unten). Auch wenn der Mann keine Erektion bekommen kann oder ein Verschluss der Samenleiter vorliegt, ist eine Empfängnis mit ärztlicher Hilfe oft trotzdem möglich.
Bei der Frau können viele Faktoren zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit beitragen. Dazu gehören Probleme bei der Reifung der Eizellen oder beim Eisprung, hormonelle Störungen, Zyklusstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder Endometriose. In manchen Fällen sind die Eileiter verklebt (zum Beispiel durch eine frühere Entzündung) oder die befruchtete Eizelle kann sich nicht in der Gebärmutter einnisten. Welches Problem vorliegt, worin die genaue Ursache dafür liegt und welche Behandlung sinnvoll ist, kann nur ein Facharzt feststellen.
Weitere Risikofaktoren für eine sinkende Fruchtbarkeit
Es gibt viele Risikofaktoren, die die Fruchtbarkeit bei Frauen und Männern einschränken. Dazu gehören regelmäßiger Alkoholkonsum, große Mengen an Kaffee und das Rauchen. Auch eine falsche Ernährung, Umweltgifte und Stress können sich negativ auswirken. Unten findest du Tipps, wie du Risikofaktoren meiden und die Fruchtbarkeit erhöhen kannst.
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Kinderwunsch: Welche Rolle spielt die Psyche bei Unfruchtbarkeit?
Bei Unfruchtbarkeit und unerfülltem Kinderwunsch geht es früher oder später auch immer um die Psyche. Dabei bewegen sich die Überlegungen oft in zwei Richtungen: Spielen meine innere Einstellung, meine psychische Verfassung und mein Stresslevel eine Rolle bei der Erfüllung meines Kinderwunsches? Und andersherum: In welcher Hinsicht wirkt sich die Unfruchtbarkeit kurz- und langfristig auf die Psyche aus?
Einfluss der Psyche auf die Fruchtbarkeit
Gerade Frauen machen sich oft Gedanken, inwiefern Stress und Ängste die Empfängnisfähigkeit beeinflussen. Oft entsteht dadurch Druck. Du möchtest gelassen sein, doch je länger die Schwangerschaft ausbleibt und je dringender du dir ein Kind wünscht, desto mehr steigt die Anspannung. Forscher sind sich noch nicht ganz einig, welche Rolle die Psyche spielt. Aber es ist durchaus möglich, dass Stresshormone die Fruchtbarkeit beeinflussen. So soll laut einer Studie aus den USA das unter Stress gebildete Protein Alpha-Amylase die Chance auf eine Empfängnis um fast 30 % senken 3. Bei manchen Frauen führt starker Stress zu unregelmäßigen Zyklen, zum Ausbleiben der Regelblutung oder unterdrückt den Eisprung
Gegen Stress sind Entspannungstechniken sehr hilfreich. Damit erhöhst du möglicherweise die Chancen auf eine Empfängnis. Zugleich kommst du dadurch gesünder und gelassener durch die Kinderwunschzeit.
Einfluss der Unfruchtbarkeit und einer Kinderwunschbehandlung auf die Psyche
Ein unerfüllter Kinderwunsch kann sehr belastend sein. Um dich herum wird ständig jemand schwanger, manche möglicherweise gleich beim ersten Versuch oder sogar ungewollt. Währenddessen verbringst du die Zeit mit Temperaturmessen, Ovulationstests, bei Frauenärzten, dem Heilpraktiker oder in Kinderwunschkliniken – ohne den gewünschten Erfolg. Auch deine Paarbeziehung leidet vielleicht durch geplanten Geschlechtsverkehr, Stress und dadurch, dass das Kinderwunsch-Thema immer mehr euren Alltag bestimmt. Dazu kommt manchmal das Gefühl, minderwertig, von der Gesellschaft ausgeschlossen oder nicht vollständig Frau oder Mann zu sein. Offen über so etwas reden möchte man oft nur mit wenigen, eingeweihten Freunden – wenn überhaupt.
Entscheidest du dich für eine Kinderwunschbehandlung, kann das zu zusätzlichen Belastungen führen. Enttäuschung, wenn eine Behandlung nicht klappt. Stress mit dem Arbeitgeber, wenn du ständig in die Klinik musst. Nebenwirkungen hormoneller Behandlungen. Fragen moralischer Art (möchte ich eine künstliche Befruchtung?) oder auch finanzieller Art (nicht alle Kosten trägt die Krankenkasse) kommen noch hinzu. All das kann die Psyche in Mitleidenschaft ziehen.
Das kann letztendlich bis hin zu Depressionen oder einem Burnout führen 4, besonders bei Frauen. Deine psychische Gesundheit sollte für den Kinderwunsch deshalb niemals hinten anstehen. Psychologen, spezielle Kinderwunsch-Beratungsstellen, aber auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung können in dieser Zeit helfen.
Wie werde ich schwanger?
Der Kinderwunsch ist auch nach der Diagnose „Unfruchtbarkeit“ (Sterilität, Infertilität) bei vielen Paaren noch erfüllbar. Wichtig ist dabei immer, dass du deine körperliche und psychische Gesundheit im Auge behältst. Nimm Beratungsmöglichkeiten in Anspruch, tausche dich online aus oder lies Ratgeber. Und dann entscheide in Ruhe und gemeinsam mit dem Partner, welche Behandlungsmöglichkeiten für euch in Frage kommen. Wie unterstütze ich meinen Kinderwunsch?
Ärztliche Diagnose und Planung der Behandlung
Vor jeder Behandlung steht eine ausführliche Untersuchung. Diese findet zunächst meist beim Frauenarzt bzw. Urologen statt. Weiterführende Behandlungen kann dann ein spezialisiertes Kinderwunschzentrum übernehmen. Zu den diagnostischen Untersuchungen gehören unter anderem die ausführliche Anamnese, ein Spermiogramm des Mannes, Blutuntersuchungen und Hormonwerte der Frau und möglicherweise auch eine Bauchspiegelung zur Begutachtung der Gebärmutter, der Eierstöcke oder zur Prüfung der Durchlässigkeit der Eileiter. Anhand aller Ergebnisse plant der Arzt das weitere Vorgehen. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten.
Das Verbessern der Voraussetzungen für eine Empfängnis
Es gibt einige Faktoren, die nachweislich die Fruchtbarkeit bei Mann und Frau beeinträchtigen können. Rauchen, Alkohol, Stress und Übergewicht sind nur einige davon. Generell ist die Kinderwunschzeit eine gute Gelegenheit, den Lebensstil zu überdenken. Gute Ernährung, Entspannung, innere Ruhe, Harmonie, Beziehungspflege und viele weitere Punkte sorgen dafür, dass es dir gut geht. Das kann zum einen die Voraussetzungen für eine Empfängnis verbessern – zum anderen sorgt es aber auch dafür, dass du dein eigenes Wohlergehen dabei nicht aus den Augen verlierst. Mehr kannst du unten bei den Tipps nachlesen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Unfruchtbarkeit
Es gibt eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, die von deiner ganz individuellen Geschichte und den Untersuchungen der Diagnostik abhängen. Einige davon sind:
- Chirurgische Eingriffe können in manchen Fällen nötig sein, zum Beispiel bei Endometriose, oder um blockierte Eileiter durchgängig zu machen.
- Potenzmittel für Männer kommen bei Erektionsstörungen zum Einsatz.
- Geplanter Geschlechtsverkehr oder auch „Sex nach Plan“ ist zwar nicht gerade romantisch, doch er kann die Empfängniswahrscheinlichkeit erhöhen. Durch Blutwerte oder Ultraschallkontrollen wird der Zeitpunkt des Eisprungs bestimmt und der Geschlechtsverkehr auf den entsprechenden Zeitpunkt gelegt.
- Eireifung hormonell stimulieren: Medikamente bringen mehrere Eizellen gleichzeitig zum Reifen. Das erhöht die Chancen auf eine Befruchtung.
- Eisprung durch Medikamente auslösen: Der ideale Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs lässt sich noch besser planen, wenn der Eisprung durch einen Arzneistoff ausgelöst wird. Der Sex wird dann in Absprache mit dem Arzt auf ein genau festgelegtes Zeitfenster von wenigen Stunden geplant. Auch wenn das die Chancen erhöht, kann es aber auch eine nicht zu vernachlässigende Belastung für eine Beziehung sein. Was wenn einer von beiden zu dem Zeitpunkt nicht will oder nicht kann? Am besten lässt sich das – je nach Typ – mit viel Humor oder einem romantisch geplanten Abend bewältigen.
- Intrakorporale künstliche Befruchtung: Damit mehr Spermien bis zur Eizelle gelangen, wird das Sperma des Mannes aufbereitet und mit einer Spritze in die Gebärmutter injiziert.
- Eizellspende oder Spendersamen: Ist ein Mann zeugungsunfähig, kann Spendersamen für eine Befruchtung verwendet werden. Produziert eine Frau jedoch keine befruchtungsfähigen Eizellen, ist es schwieriger. Die Eizellspende ist nämlich nicht in allen Ländern erlaubt. In Deutschland ist sie verboten.
Oft die letzte Chance bei Unfruchtbarkeit: IVF (künstliche Befruchtung)
Die In-vitro-Fertilisation (IVF) wird auch künstliche Befruchtung genannt. Dabei werden durch eine Hormonbehandlung mehrere Eizellen zur Reifung gebracht. Durch einen operativen Eingriff (Follikelpunktion) werden die reifen Eizellen entnommen und mit Samenzellen des Partners befruchtet. Die befruchteten Zellen wachsen einige Zeit (meist zwei bis sechs Tage) in Nährlösung zu einem Embryo heran. Anschließend werden die Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt. Geht alles gut, nistet sich einer davon ein und wächst zu einem Baby heran. Unter Umständen können sich auch zwei oder mehr Embryonen gleichzeitig einnisten. Darum werden maximal vier Embryonen eingesetzt.
Wenn du erwägst, eine IVF machen zu lassen, solltest du bedenken: Die Hormonstimulation ist psychisch und körperlich belastend. Zudem kann sie viele Nebenwirkungen haben. Die Chancen der IVF liegen bei 15 bis 20 Prozent pro Behandlungszyklus. Je nach Alter der Frau können sie auch höher oder niedriger sein. Das bedeutet, dass am Ende oft die Enttäuschung steht. Manchmal muss die IVF auch abgebrochen werden.
Es kann sein, dass trotz Hormonbehandlung (und entsprechender Nebenwirkungen) keine Eizellen reifen oder dass sie sich nicht befruchten lassen. Es besteht die Gefahr einer Mehrlingsschwangerschaft, die mit größeren Risiken und höheren Fehlgeburtsraten verbunden ist. Auf der anderen Seite ist die künstliche Befruchtung oft die letzte Chance für Paare. Sie kann einen Kinderwunsch erfüllen, wenn alles andere bisher erfolglos war. Darum ist und bleibt sie eine höchst individuelle Entscheidung, die nur du alleine (natürlich gemeinsam mit dem Partner) treffen kannst.
Wenn alles nichts hilft oder keine weitere Behandlung gewünscht ist: Was dann?
Ist keine Kinderwunschbehandlung gewünscht oder hast du nach Monaten oder Jahren der Diagnostik und Behandlung vor, einen Schlussstrich zu ziehen, geht das Leben natürlich dennoch weiter.
Abschied vom Kinderwunsch: Sehr viele Frauen und Männer finden auch ohne Kind ihren Weg, um glücklich zu werden. Allerdings solltest du dir dann die Zeit nehmen, ganz bewusst Abschied vom Kind, von einem Lebenstraum und deiner bisherigen Zukunftsplanung zu nehmen. Oft hilft es, die Zukunftsplanung nun neu auszurichten, egal ob dies eine berufliche Veränderung, private Aktivitäten oder erfüllende Hobbies umfasst.
Eltern werden, auch ohne leibliches Kind: Kannst du dir ein Leben ohne Kind auf keinen Fall vorstellen, kommt vielleicht eine Adoption in Frage. Je nach Land und Region ist es jedoch, vor allem für Eltern über 30, oft kaum möglich, ein Kind zu adoptieren. Eine Alternative bieten Auslandsadoptionen. Eine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme eines Pflegekindes. Hier helfen die zuständigen Jugendämter weiter und beraten über die Möglichkeiten, Pflichten und Rechte von Pflegeeltern.
Tipps zum Schwanger werden: So kannst du die Fruchtbarkeit erhöhen
Welche Hilfsmittel sind sinnvoll beim Kinderwunsch? Es gibt einige Möglichkeiten, mit denen du die Chancen auf eine Empfängnis optimieren kannst. Einige davon wurden oben schon genannt und werden hier noch einmal kurz zusammengefasst:
- Nicht rauchen: Rauchen schränkt nachweislich die Fruchtbarkeit ein, und zwar sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Auch Kinderwunschbehandlungen sind erfolgreicher, wenn du nicht rauchst.
- Mäßiger Alkoholkonsum: Regelmäßiges oder übermäßiges Trinken solltest du in der Kinderwunschzeit besser weglassen.
- Keine Drogen: Genauso wie Alkohol sind auch Drogen Gifte, die den Körper belasten und die Fruchtbarkeit einschränken können.
- Stressabbau: Ideal sind Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung, aber auch Yoga, Tai-Chi oder Qigong, Meditation und Übungen zur Achtsamkeit haben sich bewährt.
- Richtiger Sex-Zeitpunkt: Durch die Messung der Temperatur und Beobachten des Scheidensekrets kannst du den Zeitpunkt des Eisprungs bestimmen. Auch Ovulationstests können hilfreich sein.
- Sexualität genießen und Beziehung pflegen: Damit die sexuelle Beziehung und eine harmonische Partnerschaft die stressige Kinderwunschzeit unbeschadet überstehen, sorge bewusst für prickelnde Momente, romantische Stunden und schöne gemeinsame Erlebnisse.
- Umweltschadstoffe meiden und entgiften: Meide Schadstoffe, wo immer möglich (kaufe zum Beispiel Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft). Eine Detox-Kur oder Fastenkur kann dir dabei helfen, zu entgiften.
- Vitamine und Mineralstoffe: Folsäure, Vitamin D, Vitamin E, B-Vitamine, Eisen, Zink, Jod und Omega-3-Fettsäuren könnten Studien zufolge die Fruchtbarkeit beeinflussen. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung und unter Umständen (am besten in Absprache mit einem Mediziner) eine Nahrungsergänzung.
- Mediterrane Ernährung: Die traditionelle mediterrane Ernährung hat große gesundheitliche Vorteile und kann sich somit auch positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken. Auf dem Speiseplan sollten häufig frisches Gemüse und Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkorngetreide, Olivenöl, Kräuter und Gewürze stehen. Mit Fisch ist es so eine Sache. Die Meere sind stark verunreinigt und so ist auch Fisch oft stark belastet. Fisch wird wegen der gesunden Omega-3-Fettsäuren oftmals noch immer empfohlen, dennoch können hier die Nachteile, die Fischkonsum mit sich bringt, überwiegen. Man sollte andere Omega-3-Fettsäure-Quellen bevorzugen. Das sind z.B. Leinsamen und Leinöl, Walnüsse und Walnussöl, aber auch gute Nahrungsergänzungsmittel (ohne Fischöl!) können den Bedarf decken. Nahrungsmittel, die selten auf den Teller kommen sollten sind Fleisch, Wurst, Milch und Süßigkeiten.
- Phytoöstrogene (pflanzliche Östrogene): Gut für die Fruchtbarkeit der Frau, aber schlecht für die männliche Spermienproduktion sind Sojaprodukte (Tofu, Sojamilch), da sie viele Phytoöstrogene enthalten.
- Spermien schonen, Hitze meiden: Die Spermienzahl sinkt bei Wärme, darum sollten Männer während der Kinderwunschzeit enge Kleidung, Sitzheizungen, Sauna und Vollbäder meiden.
- Bewegung, Sport, Training: Regelmäßige Bewegung fördert die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen.
- Normalgewicht anstreben: Dein BMI (Body-Mass-Index) sollte nicht über 30 liegen. Ideal ist ein Wert zwischen 18,5 und 25. Unter- und Übergewicht können beide die Fruchtbarkeit einschränken.
- Deutsches Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Broschüre „Kinderlose Frauen und Männer“. 2015. Im Internet: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/kinderlose-frauen-und-maenner/76016[↩]
- Levine H et al. Temporal trends in sperm count: a systematic review and meta-regression analysis. Human Reproduction Update, Volume 23, Issue 6, 1 November 2017, Pages 646–659.[↩]
- Lynch CD, et al. Preconception stress increases the risk of infertility: results from a couple-based prospective cohort study—the LIFE study. Human Reproduction, Volume 29, Issue 5, 1 May 2014, Pages 1067–1075.[↩]
- Ungewollte Kinderlosigkeit. Heft 20 aus der Reihe „Gesundheitsberichterstattung des Bundes“. Hrsg: Robert-Koch-Institut. 2004.[↩]
Bildquellen
- Kinderwunsch: Wie werde ich schwanger?: George Rudy | Shutterstock.com
Dr. Silvia Nold ist promovierte Biologin und hat eine abgeschlossene Ausbildung als pharmazeutisch-technische Assistentin mit Schwerpunkt Ernährungslehre. Sie war mehrere Jahre in der medizinischen Diagnostik tätig. Dr. Nold schreibt für LPZ Publishing and Consulting LLC über Themen der Biologie, Medizin und Ernährung.