Es ist eine äußerst unangenehme Vorstellung, Kleinstlebewesen wie Würmer im eigenen Körper zu haben. Dabei ist ein Wurmbefall gar nicht so selten: Rund zwei Milliarden Menschen sollen weltweit infiziert sein. Es gibt viele verschiedene Arten von Würmern und Parasiten, die den menschlichen Körper befallen können. In diesem Artikel werden wir uns einige der häufigsten Wurmarten ansehen und erfahren, welche Symptome sie verursachen können. Außerdem erfährst du, was du bei Würmern im Darm tun kannst und welche Hausmittel es gibt.
Inhaltsverzeichnis
Welche Wurmarten gibt es?
Jedes Jahr sterben – laut Schätzungen der WHO – weltweit etwa 200.000 Betroffene an Parasiten 1. Zu den häufigsten Wurmarten im deutschsprachigen Raum, die sich im menschlichen Darm einnisten, zählen die folgenden:
Bandwürmer (Zestoden)
Diese Parasiten sind eine der häufigsten Wurmarten, die den menschlichen Körper befallen. Die meisten (z.B. Rinderbandwurm, Schweinebandwurm, Fischbandwurm oder Hundebandwurm) leben in unserem Darm und ernähren sich von unserem Blut. Dabei sind sie relativ ungefährlich und verursachen kaum Symptome. Doch in einigen Fällen können sie zu Juckreiz, Blutungen oder Durchfall führen.
Der Rinderbandwurm ist einer der längsten Würmer, die es gibt – er kann bis zu acht Meter lang werden! Er lebt im Darm von Säugetieren und ernährt sich von deren Blut. Menschen können sich mit dem Rinderbandwurm infizieren, wenn sie rohes oder nicht gut durchgekochtes Fleisch essen.
Der größte Parasit im menschlichen Körper ist der Fischbandwurm. Mit rohem Fisch nehmen wir ihn auf, er kann bis zu 20 Meter lang werden und lebt oft jahrelang unentdeckt im Darm. Dabei ist er relativ harmlos.
Der nur 2-4 mm lange Fuchsbandwurm ist für den Menschen gefährlicher als andere Bandwürmer. Er befällt die menschliche Leber, wo er vom Körper in Zysten abgekapselt wird. Es kann zu einer schweren Leberkrankheit kommen, der alveolären Echinokokkose. Aber auch andere Organe können befallen werden. Ein Befall ist recht selten (20 Menschen pro Jahr in ganz Deutschland), dafür kann er aber gefährlich werden. Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm verläuft in den ersten Jahren meist beschwerdefrei. Erste Anzeichen können Oberbauchschmerzen sowie eine Gelbfärbung der Haut sein. Eine Infektion kann über die Aufnahme von Fuchsbandwurm-Eiern aus dem Fuchskot passieren, und zwar in erster Linie durch verunreinigte Hände nach dem Aufenthalt im Wald oder auch durch verunreinigte Waldfrüchte. Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis von Antikörpern im Blut. Die Würmer können in vielen Fällen operativ entfernt werden. Manchmal ist das allerdings nicht möglich, weil sonst die Leber zu sehr geschädigt würde. Dann müssen Medikamente eingenommen werden.
Fadenwürmer (Nematoden)
Fadenwürmer, auch bekannt als Nematoden, sind eine Art von Würmern, die in verschiedenen Umgebungen wie Meer, Süßwasser und feuchten Böden vorkommen. Einige Arten von Fadenwürmern können den Menschen befallen und Infektionen verursachen. Die Symptome einer Infektion können je nach Art der Fadenwürmer unterschiedlich sein und hängen davon ab, wo sich die Parasiten im Körper aufhalten. Einige der häufigsten Symptome sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Die Infektion kann je nach Wurmart auf verschiedenen Wegen erfolgen. Beispielsweise über kontaminierte Lebensmittel, Trinkwasser oder verunreinigte Hände. Manche Fadenwürmer werden aber auch durch Insekten übertragen. Die gängige und erfolgreiche Behandlung eines Fadenwurmbefalls ist die Einnahme von Wurmmitteln (Antihelmintika), welche die Parasiten lähmen oder abtöten.
Mit Hygienemaßnahmen (z.B. regelmäßiges Händewaschen, Erhitzen von rohem Fleisch) kann man einer Ansteckung vorbeugen. Außerdem sollte man in tropischen Ländern den direkten Hautkontakt zum Erdboden (z.B. Barfußlaufen) vermeiden. Zudem ist das regelmäßige Entwurmen der Haustiere ratsam.
Eine Infektion mit Fadenwürmern lässt sich mit einer Untersuchung von Stuhl- oder Blutproben sowie von Muskelbiopsien feststellen.
Spulwürmer (Ascariden)
Spulwürmer, auch bekannt als Ascariden, sind eine Art von Fadenwürmern (Nematoda), die weltweit die häufigsten Verursacher von Wurminfektionen beim Menschen sind. Die Eier der Spulwürmer gelangen durch verunreinigte Lebensmittel in den Körper und entwickeln sich zu Würmern. Die Symptome einer Infektion können Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sein. Eine Infektion kann medikamentös sehr gut behandelt werden.
Männliche Spulwürmer werden bis zu 25 Zentimeter, weibliche sogar bis zu 40 Zentimeter lang. Menschen werden meist von Spulwürmern der Art Ascaris lumbricoides befallen. Schätzungen zufolge sind etwa 760 Millionen bis 1,4 Milliarden Menschen mit diesem Wurm infiziert. Dies betrifft vor allem Ostasien, Afrika und Lateinamerika, wenn schlechte hygienische Bedingungen vorherrschen. Ungekochtes Gemüse, roher Salat oder verunreinigtes Trinkwasser sind häufige Infektionsquellen für Spulwürmer. In Mitteleuropa ist eine solche Infektion sehr selten.
Spulwürmer können verschiedene Organe im Menschen besiedeln, denn sie durchwandern während ihrer Entwicklung mehrere Regionen im Körper. So können beispielsweise die Lunge, der Darm oder die Gallenwege betroffen sein. Bei Verdacht auf einen Spulwürmer-Befall (Ascariasis), versucht man die Würmer selbst, ihre Eier oder ihre Larven im Körper nachzuweisen. Beispielsweise kann man die typischen rund-ovalen Eier (nur unter dem Mikroskop sichtbar) oder die erwachsenen Würmer in einer Stuhlprobe identifizieren, sofern die Würmer bereits den Darm besiedeln. Spulwürmer können auch bei einer Magen- oder Darmspiegelung entdeckt werden. Ebenso kann man in einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel Spulwürmer sichtbar machen.
In den ersten Tagen nach einer Infektion ist es nicht so leicht Spulwürmer nachzuweisen. Unter Umständen lassen sich Larven im Speichel oder Magensaft entdecken. Ist ein solcher Nachweis nicht möglich, muss mit der Diagnose gewartet werden, bis die Spulwürmer den Magen-Darm-Trakt erreicht haben.
Mit Anti-Wurmmitteln wie Albendazol und Mebendazol können die Spulwürmer mit einmaliger Gabe abgetötet werden. Auch andere Wirkstoffe wie Ivermectin und Pyrantel sind gängige Wurmmittel.
Welche Symptome hat man bei Wurmbefall?
Ein starkes Jucken am Po, das oftmals insbesondere nachts oder am Abend auftaucht, kann ein Zeichen für Wurmbefall sein. Im schlimmsten Fall kommt es durch eventuelles Kratzen zu Entzündungen in der Afterregion. Klarheit über einen Befall besteht, wenn Würmer oder deren Eier im Kot entdeckt werden 2. Einige Menschen berichten außerdem über Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.
Weitere Symptome für Würmer im Darm können sein:
- Bauchschmerzen
- wässriger Durchfall
- Erbrechen
- Übelkeit
- leichtes Fieber
Woher bekommt man Würmer?
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten einer Infektion. Sie erfolgt unter anderem über verunreinigte Lebensmittel, kontaminiertes Trinkwasser, über die Luft, Tiere, Insektenstiche, Türklinken, Spielzeug etc. Wenn Wurmeier in den Körper gelangen, können sie sich in diversen Organen festsetzen. Kinder infizieren sich in der Regel leichter als Erwachsene.
- Würmer gelangen über den Mund mit kontaminierten Nahrungsmitteln, Gegenständen, Spielsand uvm. in den Körper (besonders Madenwürmer und Spulwürmer).
- Inhalation von Wurmeiern mit kontaminierter Atemluft
- Wurmlarven von Bandwürmern können in rohem Fleisch enthalten sein.
- Infizierte Haustiere können ebenfalls eine Quelle sein.
Was kann man gegen Würmer tun?
Medikamentöse Behandlung
Bei der Feststellung eines Madenwurmbefalls sollte aufgrund der relativ leichten Übertragung (Ansteckungsgefahr für andere) der Betroffene möglichst rasch behandelt werden. Es gibt verschiedene parasitentötende Medikamente, die nicht rezept- sondern nur apothekenpflichtig sind. Sie stehen in Form von Suspensionen und Tabletten sowohl zum Kauen als auch Schlucken zur Verfügung.
Anthelminthika werden in Tablettenform eingenommen und töten die Parasiten ab. Bei schwereren Infektionsverläufe kann auch eine Behandlung mit Kortison über mehrere Tage notwendig sein, um eine allergischen Reaktion des Körpers auf die Wurmeier zu unterdrücken. Kortison wird in Form von Tabletten, Salben oder Spritzen verabreicht.
Wurmbehandlung der Familie
Wichtig ist, dass Familienmitglieder gleichfalls darauf achten, ob bei ihnen ähnliche Symptome auftreten. Empfohlen wird, dass sie sich vom Arzt mit untersuchen lassen und /oder prophylaktisch mitbehandelt werden.
Verschiedene Maßnahmen sind außerdem erforderlich, um eine erneute Ansteckung zu verhindern. Dazu zählen das Kurzhalten der Fingernägel, einmal am Tag zu duschen und mehrmals täglich die Hände zu waschen. Im Durchschnitt dauert die Behandlung wenige Tage bis zu einer Woche. Nach Beendigung sollten Schlafanzüge und Bettwäsche ausgekocht werden.
Welche Hausmittel unterstützen die medizinische Wurmkur?
Hausmittel können Medikamenten unterstützend zur Seite stehen 3. Es ist auch möglich, zunächst mit diesen zu versuchen, den Wurmbefall in den Griff zu bekommen, bevor zu Medikamenten gegriffen wird. Ob dies sinnvoll ist, sollte mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin besprochen werden.
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- Gegen den Juckreiz helfen Kokosöl, mit dem der After sanft eingerieben wird sowie Sitzbäder in Salzwasser.
- Eine Stärkung des Immunsystems ist die beste Prävention gegen Infektionen aller Art, so auch gegen Parasitenbefall.
- Heilfastenkuren sowie Darmreinigungs- und -aufbaukuren sind sowohl präventiv als auch bei bestehendem Wurmbefall ein guter Tipp. Solche Kuren sorgen für ein Milieu im Darm, welches den Parasiten das Leben erschwert und gleichzeitig die guten Darmbakterien stärkt.
- Zu den bekanntesten Natur-Wurmmitteln gehört roher Knoblauch. Er enthält schwefelhaltige Aminosäuren, die den Darm sowohl von Kindern als auch Erwachsenen aufräumen4.
- Auch Grapefruit, speziell die Schale und Kerne, eignen sich zum Vertreiben von Parasiten. Grapefruitkernextrakt ist hier im Besonderen zu empfehlen. Für Kleinkinder, Schwangere und stillende Frauen ist die Frucht jedoch nicht geeignet.
- Die hervorragende Wirkung von Papayakernen und -blättern im Einsatz gegen Parasiten im Darm konnte in Studien an Menschen nachgewiesen werden5 – und zwar mit einer Erfolgsquote von 71,4 bis 100 %. Auch vorbeugend gegen Parasiten sind Papayakerne äußerst effektiv.
- Wermut und Rainfarn gelten seit jeher als potente Wurmkräuter. Sie wurden von unseren Vorfahren als Tee oder Extrakt zur erfolgreichen Vertreibung von Darmwürmern eingesetzt.
- Über den Tag verteilt Kürbiskerne zu knabbern trägt ebenfalls zur Wurmbehandlung bei6.
- Oregano-Öl hat starke antiparasitäre Wirkung. Am besten in Kapselform mit hohem Carvacrol-Gehalt (mind 70 %)7.
- Die in der Gewürznelke enthaltenen ätherischen Öle wirken ebenfalls gegen Parasiten, da sie deren Wachstum hemmen. Zudem hat das Gewürz antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften und verringert Reizungen der Darmwände.
- Weißkohlsaft, der auf nüchternen Magen getrunken wird, stellt ein weiteres natürliches Mittel gegen Wurmbefall dar.
- Hunde- und Katzenbesitzer sollten ihre Tiere regelmäßig entwurmen: Es gibt zahlreiche Bandwürmer, wobei der Hunde- oder Fuchsbandwurm am gefährlichsten ist. Dieser siedelt sich bereits im Larvenstadium in den inneren Organen an. Da er von Haustieren auf den Mensch übertragen wird, sollten diese ihre Tiere regelmäßig untersuchen oder entwurmen lassen.
- Im Internet: https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2010/welt-in-zahlen-parasiten-100.html, abgerufen am 10.04.2022[↩]
- Ryan U et al., New Technologies for Detection of Enteric Parasites. Trends Parasitol. 2017 Jul;33(7):532-546,[↩]
- Klimpel S et al., The effects of different plant extracts on nematodes. Parasitol Res. 2011 Apr;108(4):1047-54.[↩]
- Salama AA et al., Inhibitory effect of allicin on the growth of Babesia and Theileria equi parasites. Parasitol Res. 2013 Oct 31.[↩]
- John A O Okeniyi et al.,Effectiveness of dried Carica papaya seeds against human intestinal parasitosis: a pilot study. J Med Food. 2007 Mar;10(1):194-6.[↩]
- Feitosa TF et al., Anthelmintic efficacy of pumpkin seed (Cucurbita pepo Linnaeus, 1753) on ostrich gastrointestinal nematodes in a semiarid region of Paraba State, Brazil. Trop Anim Health Prod. 2012 Dec;45(1):123-7.[↩]
- Force M et al., Inhibition of enteric parasites by emulsified oil of oregano in vivo. Phytother Res. 2000 May;14(3):213-4.[↩]
Bildquellen
- Grafik des Darms: sdecoret | Shutterstock.com
Mag. Sandra Exl hat ein abgeschlossenes Studium der Biologie, ist zertifizierte Heilfastenbegleiterin und Autorin des Buchs „Einfach Fasten“. Sie arbeitet als Redakteurin im Team von LPZ Publishing and Consulting LLC und schreibt über die Themen Heilfasten, Ernährung und gesunde Rezepte. Mit über 20 Jahren Fastenerfahrung und vielen beliebten YouTube-Videos über das Heilfasten ist sie im deutschsprachigen Raum eine der bekanntesten Fastenexpertinnen.