Mehr Serotonin: Welche Ernährung hebt die Stimmung?

Dass unser Lebensstil Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Stimmung hat, ist unumstritten. Vor allem durch die richtige Ernährung und regelmäßige Bewegung – am besten in der Natur – kurbelt unser Gehirn die Bildung von Glückshormonen wie Serotonin an.

Kohlenhydrate und die Wirkung auf unsere Stimmung

Es gibt Studien, die zeigen, dass ausgiebig Kohlenhydrate und vor allem wenig (tierisches) Eiweiß das Wohlbefinden fördern und uns mit Stress besser umgehen lassen. Da man aber weiß, wie gefährlich ein hoher Zuckerkonsum und die bei uns gängige „Weizenmast“ ist, sollten die Kohlenhydrate unbedingt aus anderen Quellen stammen. Es gibt neueste Hinweise, wonach der Verzicht des Eiweißklebers Gluten, der in vielen Getreidesorten vorkommt, eine sehr rasche Anhebung von Stimmung und Energieniveau bewirken soll.

Da sich Gluten in Getreidesorten wie Weizen, Gerste, Roggen und Dinkel befindet, ist es ratsam, die empfohlene hohe Kohlenhydratzufuhr mit Kartoffeln, Reis, Mais, Buchweizen, Quinoa, Amaranth, Hülsenfrüchten, aber vor allem Obst und Gemüse zu decken.

Diese Kohlenhydratlieferanten sind nämlich glutenfrei. Wenn man dann noch Nüsse und Samen in den Speiseplan integriert und die glutenfreien Getreidesorten mit Hülsenfrüchten, wie Erbsen, Linsen oder Bohnen kombiniert, hat man auch eine ausreichende Eiweißversorgung, welche der guten Laune vermutlich nicht im Wege steht. Was das Fett angeht, ist es vor allem für die Gesundheit von Gehirn und Nerven wichtig, auf eine gute Versorgung mit hochwertigen Ölen, wie Olivenöl, Leinöl, Hanföl und Kokosöl zu achten.

Diäten: Studien mit scheinbar konträrem Ergebnis

Nun häufen sich gerade in letzter Zeit Untersuchungen, wonach eine kohlenhydratarme Kost das Nonplusultra für Körper und Psyche sein soll. Tatsächlich haben mich jene Studien sehr beeindruckt und ich kam nicht umhin, so ein Low Carb Experiment an mir selbst durchzuführen. Das für die Stimmung relevante Ergebnis war, dass ich nach 2 Monaten dieser Diät viele Symptome eines Serotoninmangels aufwies: miese Laune, Unruhezustände, Schlafstörungen und Reizdarmbeschwerden.

Allerdings kommt jetzt das große ABER: In meiner Low Carb Diät war sehr viel Eiweiß in Form von Eiern und Milchprodukten enthalten und nur recht wenig Fett. Das heißt also, ich habe nicht nur kaum Kohlenhydrate gegessen, sondern auch Unmengen an (tierischem) Eiweiß verzehrt. In den anfangs erwähnten Studien heißt es aber, dass nicht nur eine kohlenhydratreiche sondern vor allem auch eine eiweißarme Ernährung die Stimmung hebt.

Serotonin fördernde Lebensmittel auf einem Tisch

Nun könnte es ja sein, dass mein Wohlbefinden nicht wegen der Kohlenhydratreduktion in den Keller ging, sondern wegen des vielen Eiweißes, und dass die Probanden der eingangs erwähnten Studien vom geringen Eiweißverzehr profitierten und gar nicht so sehr die vielen Kohlenhydrate der entscheidende Faktor waren.

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Der Schlüssel zu mehr Lebensenergie durch mehr Serotonin

Parallel zu diesen meinen Überlegungen fiel mir vor Kurzem ein Buch in die Hände, welches genau diese Thematik aufgreift und mir befriedigende Antworten liefert. Der Autor, Dr. Ruediger Dahlke, kennt offensichtlich all jene Studien sehr genau, die auf den ersten Blick so unterschiedliche Ergebnisse gebracht haben und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den gemeinsamen Nenner herauszuarbeiten.

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In seinem Werk Das Geheimnis der Lebensenergie in unserer Nahrung erklärt er vor allem in der 2. Buchhälfte die außergewöhnlichen Vorteile einer Low Carb Ernährung mit gleichzeitigem Verzicht auf tierische Eiweiße. Nicht nur, dass die Stimmung und das Energieniveau durch diese vegane und ketogene Ernährungsform angehoben werden, es ist laut seiner Erkenntnisse aus all den Studien auch das wirkungsvollste Vorgehen gegen Krebs und so gut wie alle Wohlstandserkrankungen.  Auch die Schutzfunktion und die große Bedeutung guter Fette für unser Gehirn und Nervenkostüm wird in diesem Buch sehr gut herausgearbeitet.

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Faktoren, die die Serotoninbildung im Gehirn beeinflussen

Neben wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen (v. a. Vit. B6 und Magnesium) ist außerdem eine Aminosäure (Eiweißbaustein) namens L-Tryptophan ausschlaggebend dafür, dass im Gehirn genügend des begehrten Wohlfühl-Hormons Serotonin gebildet wird. L-Tryptophan muss mit der Nahrung aufgenommen werden und den Weg ins Gehirn schaffen, wo die Serotoninbildung stattfindet.

Zu viel Eiweiß behindert den Weg von L-Tryptophan ins Gehirn

Damit L-Tryptophan überhaupt ins Gehirn gelangen kann, sollte man keine zu eiweißreichen Lebensmittel zu den L-Tryptophan-Lieferanten verzehren. Milchprodukte beispielsweise können den Weg von L-Tryptophan ins Gehirn behindern. Nun werdet ihr sagen, dass L-Tryptophan als Aminosäure doch gerade in eiweißreicher Kost, wie Milchprodukten enthalten ist. Das ist zwar richtig, aber Eiweiß besteht aus vielen unterschiedlichen Aminosäuren, welche mit dem L-Tryptophan um den Weg ins Gehirn konkurrieren und ihm den Zugang ins Gehirn erschweren. Das heißt also, je weniger Konkurrenz bei dem beschränkten Zugang ins Gehirn, desto besser.

L-Tryptophan aus pflanzlicher Nahrung ist ideal

Es steckt auch in pflanzlicher Nahrung Eiweiß und somit hat das hier enthaltene L-Tryptophan auch ohne tierisches Eiweiß Konkurrenz in Form von anderen Aminosäuren pflanzlichen Ursprungs. Dennoch gelangt das L-Tryptophan aus der Pflanzennahrung ins Gehirn. Wieso? In den pflanzlichen L-Tryptophan-Lieferanten wie z. B. Amaranth und Quinoa sowie Obst und Gemüse sind Kohlenhydrate enthalten, durch deren Aufnahme von der Bauchspeicheldrüse Insulin gebildet wird. Es reichen dabei kleine Mengen dieser Lebensmittel, um eine ausreichende Insulinausschüttung zu bewirken. Durch das Insulin werden die Konkurrenten des L-Tryptophans vermehrt ins Muskelgewebe befördert. L-Tryptophan hingegen verbleibt größtenteils im Blut. Auf diese Weise kann es nun nahezu ungehindert die Reise ins Gehirn antreten und dort zum Aufbau des Glückshormons Serotonin verwendet werden.

Vielleicht denkt ihr euch: Wieso nicht gleich Serotonin schlucken? Nun, im Gegensatz zu Tryptophan kann Serotonin die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren, d. h. es kann nicht über das Blut ins Gehirn gelangen. So müssen also die einzelnen Bausteine des Serotonins ins Gehirn geschleust werden, wo sie dann zusammengebaut werden.

Conclusio zum Thema Serotonin

Auf Grund dieses Mechanismus scheint mir eine Kost auf Basis von frischem Gemüse, etwas Obst und (eventuell glutenfreiem) Getreide sowie hochwertigem Oliven-, Lein- und Kokosöl die ideale Basis für einen wachen Geist und ein heiteres Lebensgefühl zu sein. Die sogenannte Mittelmeer-Diät kommt dem sehr nahe. Dass diese Ernährungsform auch vielen anderen gesundheitlichen Wohlstandserkrankungen wie z. B. viele Krebserkrankungen, Übergewicht, Diabetes usw. Einhalt gebieten und auch viele ökologische und moralische Probleme lösen könnte, macht sie für mich zu einer phänomenalen Chance für die Menschheit.

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Bildquellen

  • Ernährung für mehr Serotonin: alicja neumiler | Shutterstock.com

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