Musiktherapie – Heilende Wirkung für Körper und Geist

Wie wirkt Musiktherapie auf den Menschen? Schon lange ist bekannt, dass Musik bei richtigem Einsatz eine heilende Wirkung entfalten kann. Sie kann motivieren, trösten und dem Menschen beispielsweise auch in den Schlaf helfen. Dabei reagieren sowohl Körper als auch Geist auf die wohltuenden Klänge.

Was ist Musiktherapie?

Musiktherapie ist eine wissenschaftlich anerkannte Behandlungsmethode, die auf der Wirkung von Musik auf das menschliche Gehirn und den Körper basiert. Die Therapie kann helfen, Symptome von mentalen und physischen Gesundheitsproblemen zu lindern und zu behandeln. Sie wird häufig bei Menschen mit Autismus, Depressionen, Schizophrenie, Demenz, Stress und Angstzuständen eingesetzt. Aber auch Menschen mit körperlichen Gesundheitsproblemen können von der Therapie profitieren.

Was macht man bei der Musiktherapie?

Musiktherapie kann in Einzel- oder Gruppensitzungen stattfinden. In der Therapie werden häufig verschiedene Aktivitäten durchgeführt, wie zum Beispiel Musik hören, singen, tanzen oder musizieren. Die Sitzungen werden von einem qualifizierten Musiktherapeuten geleitet, der eng mit dem Patienten zusammenarbeitet, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. Diese Therapieform ist eine gute Behandlungsmethode für viele verschiedene Gesundheitsprobleme. Sie ist sicher, effektiv und hat keine Nebenwirkungen. Wenn du an einem mentalen oder physischen Gesundheitsproblem leidest, solltest du mit deinem Arzt über die Möglichkeit sprechen, Musiktherapie in deine Behandlung einzubeziehen.

Wird Musiktherapie von der Krankenkasse bezahlt?

In Deutschland wird Musiktherapie von den meisten Krankenkassen als Heilmittel anerkannt und bezuschusst. Allerdings können sich die Regeln von Krankenkasse zu Krankenkasse unterscheiden, weshalb es empfehlenswert ist, sich vorher genau zu informieren. In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten für 10 bis 20 Sitzungen im Jahr.

Musiktherapie Wirkung

Die Wirkung von Musiktherapie beruht auf der Fähigkeit von Musik, unsere Gefühle und Emotionen zu beeinflussen. Die Musik kann uns entspannen oder aufheitern, uns traurig oder glücklich machen. Diese Emotionen wiederum können unsere körperliche und mentale Gesundheit positiv beeinflussen. Die Wirkung von Musik auf uns Menschen ist vielfältig und reicht von einer emotionalen Begleitung bis hin zur gezielten Schmerzlinderung. Es gibt viele Erkrankungen, bei denen Musik bewusst als fester Therapiebestandteil angesehen wird. So kann Musik bei Menschen mit Alzheimer das Erinnerungsvermögen stärken. Gern wird sie aber auch bei Depressionen und Autismus eingesetzt. Auch bei der Behandlung von Kindern gilt Musik als wichtiges und ebenso erfolgreiches Therapiemittel. So nutzen Kliniken beispielsweise Musik, um Frühchen in ihrer Entwicklung zu unterstützen und verschiedene Beschwerde Bilder zu lindern.

Musiktherapie bei Menschen mit Demenz

Ein bewährtes Therapiemittel ist die Musik bei Demenz. Nach einer gewissen Zeit neigen viele Alzheimerbetroffene dazu, sich mehr und mehr zu isolieren. Sie ziehen sich aus dem Freundeskreis zurück und distanzieren sich von ihrer Familie. Für den weiteren Krankheitsverlauf ist diese Isolation verheerend, denn kaum etwas ist so gefährlich für die Betroffenen wie die fehlende soziale Bindung.

Eine Ärztin bei der Musiktherapie mit einer Ukulele in der Hand

Immer häufiger versuchen Ärzte und Therapeuten die Demenzkranken mit der Musiktherapie wieder aus der Isolation herauszuholen. Auch aufgrund der steigenden Anzahl an Patienten, wird diese Methode immer populärer. Die Erfolge sprechen für sich: So zeigen Untersuchungen, dass sich Demenzkranke oft noch sehr lange entweder an Liedtexte oder an Melodien, teilweise aber auch an beides, aus ihrer Kindheit erinnern können.

Die bekannten Klänge schaffen Sicherheit und wecken Freude, sodass die Patienten einen Teil ihrer Lebensfreude zurückgewinnen. Die Wirkung der Lieder auf die Patienten ist nach Erklärung von Musiktherapeuten beeindruckend. So gab es bereits Patienten, die eigentlich nicht mehr laufen konnten, die aber durch den Einsatz ihnen bekannter Lieder wieder zu tanzen begannen.

Dabei wirkt die Musik bei der Demenztherapie nicht nur kurzzeitig, sondern erzielt über die Therapiestunden hinweg positive Impulse für Körper und Geist. Die Patienten erscheinen in diesem Fall wieder aufgeweckter zu sein. Außerdem ist ihr Verhalten deutlich ausgeglichener.

Musikgedächtnis bleibt auch bei Amnesie erhalten

Der gezielte Einsatz von Musik in der Demenztherapie beruht auf den Erfahrungen, die Mediziner und Therapeuten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder gemacht haben. Dabei konnte durch den individuellen Einsatz der Musiktherapie und umfassende Beobachtungen festgestellt werden, dass das menschliche Musikgedächtnis auch bei schwerwiegenden Erkrankungen erhalten bleibt. Das zeigt natürlich vor allem, warum Demenzkranke auch bei fortgeschrittener Erkrankung noch auf Musik reagieren und sich an bekannte Lieder erinnern können.

Heute macht sich die Medizin das Musikgedächtnis aber auch in anderen Bereichen zu Nutze. So sorgte vor wenigen Jahren ein Fall an der Abteilung für Neurologie der Berliner Charité für Aufsehen. Nachdem ein Berufs-Cellist infolge einer Gehirnentzündung an einer schweren Amnesie litt, konnte er sich weder an seine Freunde noch an seine Familie erinnern. Anders war es aber mit den Musiknoten. Auch weiterhin war er dazu in der Lage, Musikspiele nicht nur zu lesen, sondern diese auch auf dem Cello zu spielen.

Bislang ist nicht vollständig geklärt, warum das Musikgedächtnis erhalten bleibt, während viele andere Teile des Gedächtnisses infolge von Erkrankungen schwinden können. Mediziner gehen derzeit jedoch davon aus, dass das musikalische Wissen an einem anderen Ort gespeichert wird. Demnach scheint dieses vom Hippocampus des menschlichen Gehirns weitgehend unabhängig zu sein, obwohl dieser eigentlich der Ort ist, an dem Gedächtnisinhalte gespeichert werden.

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Musiktherapie bei Babys und Kindern

Ein bewährtes Mittel ist die Musiktherapie heute bei Babys und Kindern. Immer mehr Krankenhäuser in Deutschland setzen mittlerweile auf die Zusammenarbeit mit Musiktherapeuten, die die kleinen Patienten auf der Station besuchen und sie in ihrer Entwicklung sowie Genesung unterstützen. Die Wirkung, die Musik auf Kinder hat, ist sehr umfangreich. Durch die verschiedenen Klänge und Töne werden die Kinder zur Interaktion motiviert. Die Wahrnehmung verbessert sich schrittweise, wodurch die motorische und sprachliche Entwicklung gefördert werden kann.

So beginnen Kinder bei gezielter Musiktherapie auch dann zu summen, wenn sie selbst noch gar nicht sprechen können. Auch bei motorischen Einschränkungen kann die Musiktherapie die Situation der kleinen Patienten verbessern. Sie werden durch die Musik zum Mitmachen animiert und lernen so, dass sie selbst mit Händen und Füßen etwas bewegen können.

Doch das ist nur eine Seite der Musiktherapie bei Babys und Kindern. Untersuchungen haben gezeigt, dass sanfte, ruhige Klänge Jungen und Mädchen dabei helfen, sich zu beruhigen und zu entspannen. Ein Krankenhausaufenthalt ist für Kinder immer eine besondere Stresssituation. Genau hier knüpft die Musiktherapie an. Sie begleitet Kinder in den Schlaf und ermöglicht ihnen Ruhephasen, was dann wiederum auch für die Angehörigen eine wertvolle Hilfe ist.

Auch bei der Therapie von Frühgeborenen wird Musik zusehends eingesetzt. Hier haben Kinderärzte beeindruckende Entdeckungen gemacht. So hat Harald Schachinger, Professor der Frühchenstation am Waldkrankenhaus in Berlin, herausgefunden, dass sich die zu früh geborenen Mädchen und Jungen besser entwickeln, wenn sie mit speziellen Musikstücken behandelt werden. Hierbei werden ausgewählte, beruhigende Musikklänge eingesetzt. Insbesondere auf Celloklänge reagierten die Säuglinge positiv.

Durch den Einsatz der Musiktherapie konnte das Waldkrankenhaus die Sterblichkeitsrate bei den Säuglingen erheblich lindern. Die Mediziner haben sich bei der Behandlung von Frühchen vor allem den Kopplungseffekt zunutze gemacht. Werden die richtigen Töne vorgespielt, wirkt sich dies unmittelbar auf den Herzschlag aus. Dieser passt sich dann dem vorgegebenen Rhythmus an. Er wird also ruhiger und ausgeglichener.

Doch nicht nur auf das Herz haben Musikklänge eine intensive Wirkung. Gleiches gilt auch für das Gehirn. So fördert das Vorspielen von Musik die Neuroplastizität und diese bildet wiederum die Grundlage für verschiedene Lernprozesse. Durch eine bessere Neuroplastizität verändern sich Nervenzellen und Synapsen im Gehirn. Teilweise können ganze Gehirnareale umgebaut werden. Diese Veränderungen sind überlebenswichtig, denn nur so kann sich das Nervensystem anpassen und erweitern.

Weiterhin wird diese Veränderung benötigt, um das Nervensystem auf Dauer zu erhalten. Die Anpassung der Synapsen erfolgt dabei innerhalb von wenigen Sekunden, sodass im Kindesalter Musikunterricht beispielsweise nicht als Pflicht, sondern als Freude wahrgenommen wird. Das erleichtert es den Kindern wiederum die verschiedenen Töne zu erlernen. Der permanente neuronale Umbau sorgt zudem dafür, dass die Nervenzellen stets gefordert werden und sich dadurch ihre Lebensdauer maßgeblich verlängert.

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Der Einsatz von Musik in der Schmerztherapie

Ein weiterer Bereich, aus dem die Musiktherapie heute weder für Kinder noch für Erwachsene wegzudenken ist, ist die Schmerztherapie. Es gibt unzählige Behandlungsbereiche, in denen bewusst auf Musik zurückgegriffen wird, um Schmerzen zu lindern und den Patienten somit eine gewisse Zeit der Erholung zu ermöglichen. So kann die Musiktherapie in Krankenhäusern beispielsweise Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen lindern. Auch Zahnärzte machen sich diese Erkenntnis zunutze und räumen Patienten mit Teilnarkose ein, sich während der Behandlung durch eigens mitgebrachte Musik abzuschirmen.

Die Lieblingsmusik fördert dabei zum einen die Entspannung der Patienten. Sie sorgt aber auch dafür, dass die Geräuschkulisse während der Behandlung nicht wahrgenommen wird. Bereits das empfinden viele Patienten als entspannend. Die positive Wirkung der Musik bei Schmerzen ist vor allem auf zwei Aspekte zurückzuführen. Einerseits minimiert Musik die Stresshormone, die vom Körper bei Erkrankungen ausgeschüttet werden, andererseits fördert es die Bildung von schmerzmildernden Hormonen, sogenannten Beta-Endorphinen.

Wie vielseitig und intensiv die Wirkung der Musiktherapie ist, hat sich auch bei Operationen bereits mehrfach gezeigt. Setzen Mediziner bei einer Operation zusätzlich Musik ein, kann bei den Patienten mit weniger Narkosemittel gearbeitet werden. Dadurch ist die Belastung für den Körper natürlich deutlich geringer und Nebenwirkungen werden gelindert.

Tinnitus lindern mit Musik

Ein weiterer Bereich, in dem sich die Musiktherapie zu einem probaten Mittel entwickelt hat, ist die Behandlung von Tinnitus-Patienten. Mediziner kamen hier zu der Erkenntnis, dass die nervenaufreibenden und den Alltag beeinträchtigenden Ohrgeräusche weitgehend durch die richtigen Klänge überlagert werden können. Der regelmäßige Einsatz der Musiktherapie kann hier also durchaus dazu beitragen, dass die Ohrgeräusche sogar aus dem Bewusstsein verschwinden, wodurch eine deutliche Steigerung der Lebensqualität für die Betroffenen möglich ist.

Quellenangaben

  • Im Internet: https://www.diepta.de/news/die-heilende-kraft-der-musik, abgerufen am 23.02.2022
  • Im Internet: https://www.mdw.ac.at/magazin/index.php/2018/02/28/die-heilende-kraft-der-musik/, abgerufen am 23.02.2022
  • Im Internet: https://www.br.de/themen/wissen/musik-forschung-therapie-medizin-100.html, abgerufen am 23.02.2022
  • Im Internet: https://www.planet-wissen.de/kultur/musik/macht_der_musik/pwiemusiktherapie100.html, abgerufen am 23.02.2022

 

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Bildquellen

  • Musiktherapie in der Medizin: ARTFULLY PHOTOGRAPHER | Shutterstock.com

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